Kalorien zählen !

Kalorien zählen – Ein Selbstversuch!

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Wohl fast jeder von uns wird nahezu täglich mit den Themen Gewicht und Diäten konfrontiert. Kein Wunder, denn zum einen wird die Bevölkerung in den westlichen Ländern statistisch gesehen immer dicker. Zum anderen lächeln uns von den meisten Werbeplakaten keine glücklich grinsenden Moppel, sondern coole Beauties mit gestählten, schlanken Traumkörpern an. Schlanksein liegt absolut im Trend und ist das Ideal nachdem unzählige Menschen streben. Ein recht sicherer Weg zum Ziel ist angeblich das Kalorien zählen, denn, so sagt die Theorie, wenn ich weniger Kalorien zuführe muss mein Körper zwangsläufig auf seine Fettreserven zurückgreifen.

Am Anfang stand eine App zum Kalorien zählen

Auch wenn ich mit meiner Ernährung, mit viel Rohkost, sehr glücklich bin und mich in meinem Körper wohlfühle, brachte mich ein kleines App auf meinem Iphone dazu mich näher mit dem Thema “Kalorien zählen” zu befassen. Immerhin hatte ich das noch nie ausprobiert und wollte einfach mal wissen wie man sich fühlt, ob es gut klappt oder Probleme auftauchen. Selbstversuch war angesagt! Eine Woche lang würde mein kleines App mir das Zählen der der Kalorien abnehmen, anzeigen wie viel Fett, Kohlehydrate und Eiweiß ich zu mir nehme und mich gegebenenfalls in die Schranken weisen. Nur wiegen musste ich meine Speisen noch selbst und die Resultate ordnungsgemäß eigeben.

Erster Frust!

Erst einmal errechnete mir das fleißige Helferlein, dass ich nur 1200 Kalorien zu mir nehmen durfte. Hört sich nicht viel an und ist es auch nicht. Alleine ein normales Frühstück (1 Scheibe Brot, Brotbelag, Milchkaffee) hat schon zwischen 200 und 300 Kalorien. Das Resultat war, dass ich die ersten 2 Tage Abends weit über meinen erlaubten Bedarf war und das ohne Schokolade, Chips oder sonstige Kalorienbomben. Ein niederschmetterndes Resultat, ganz besonders weil ich feststellen musste dass ich sogar mit meiner überwiegend auf Rohkost basierenden Nahrung so weit über dem Limit lag und mit der hatte ich doch in den letzten Monaten einige Pfunde ohne das Zählen von Kalorien verloren. Merkwürdig fand ich, dass dieses Kalorien-App nicht berücksichtigt, dass z.B. Mandeln zwar viele Kalorien, aber auch einen weit höheren Verdauungsaufwand haben als Fleisch oder Weißbrot.

Wer Kalorien zählt, braucht für den Spott nicht zu sorgen

Aber nun wieder zu den Kalorien. Schon nach vier Tagen hatte ich Nase gestrichen voll von der ganzen Aktion. Da ich mein Limit nicht überschreiten, aber auch nicht nur Gemüse essen wollte, war ich spätestens abends hungrig. Das Wiegen der Nahrungsmittel war nervig und der Spott meiner Familie war mir sicher. Bei nahezu jedem Bissen kamen hämische Fragen wie: “Hast du das denn auch schon brav gewogen?” oder “Mensch Mami, ein halber Apfel, nicht dass Du Dich damit übernimmst!”. Immerhin hatte ich die Dummheit begangen, meinen Lieben zu erzählen, dass das Wiegen möglicherweise in Zukunft an der Tagesordnung sein könnte. Mein Stimmungsbarometer steuerte auf einen absoluten Tiefpunkt zu.

Am siebten und letzten Tag war es dann so weit, dass ich schon beim meinem morgendlichen Milchkaffee dachte: “Eigentlich schon zu viele Kalorien, trinkst Du lieber Tee!” Hallo? Ich liebe doch meine eine Tasse Milchkaffee mit Sojamilch! Wie müssen sich Leute fühlen, die diese Tortur über Wochen oder Monate durchstehen? Nach meinen Erfahrungen wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass viele Menschen nach so einer Phase in Kürze wieder zunehmen. Ich war jedenfalls froh, dass mein Experiment nur 7 Tage dauerte.

Mein Fazit

Ich habe in diesen 7 Tagen kaum an Gewicht verloren, wohl deshalb, weil meine Ernährung ja sowieso schon zu großen Teilen aus Rohkost besteht. Außerdem hat mich das ständige Wiegen genervt. Immer diese Waage in der Handtasche und dazu das Gefühl des ständigen Verzichts, das hat mich nicht wirklich glücklich gemacht. Positiv war sicherlich, dass mich die Zählerei dazu genötigt hat mir bewusst zu machen, was ich den ganzen Tag so zu mir nehme. Ich war ja schließlich dazu gezwungen mich mit jedem einzelnen Bissen intensiv zu beschäftigen. Ich vermute auch, dass Menschen mit starkem Übergewicht, die sehr viele Kalorien zu sich nehmen, mit dieser Methode erst einmal Erfolge haben und auch Gewicht verlieren, fürchte aber auch, dass dann der bekannte JoJo-Effekt eintreten könnte.

Ich denke, es gibt viele Methoden die sich besser zum nachhaltigen Abnehmen und Halten des Gewichts eignen. Ich vertraue auf jeden Fall weiter auf meine Rohkost und das Wissen, dass ich mir in den vergangenen 2 Jahren über Ernährung und Nahrungsmittel angeeignet habe.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Linink

    Also meine Erfahrungen zu Kalorien zählen sind recht positiv. Ich mache das nun schon seit einigen Monaten und habe gut abgenommen.
    Ich achte nicht auf jede Kalorie, sondern habe das ganze “nur so grob” im Blick. Das gut ist, dass man sich so auf jedenfall schon mal mit seiner Ernährung beschäftigt.
    Ich wiege mich übrigends maximal 1 Mal die Woche, sonst sieht man keinen Fortschritt 😉

  2. Beau

    Hallo Nicole,

    meiner Erfahrung nach ist Kalorienzählen für die Spitze des Eisberges ganz gut und auch um einen Einstieg in Ernährungsumstellung bzw. bewusste Ernährung zu bekommen. Mir hat es bei den ersten 10 kg sehr gut geholfen – ich habe auch eine App im Handy verwendet.

    Aber wenn man dann einmal sich wirklich -bewusst- ernährt und auch sich einiges Wissen angeeignet ist, braucht man das Kalorienzählen nicht mehr.

    Die App hat bei mir auch 1200 kcal angezeigt. Ich bin damit ganz gut hingekommen. Aber ich hatte auch ein viel entspannteres Umfeld. Mein Freund hat mich voll unterstützt und auch im Kollegenkreis waren wir eine kleine Gruppe von “Kalorienzählern” 🙂 So macht das auch Spaß. Lästig fand ich es eigentlich nicht.
    Natürlich sind 1200 kcal viel zu wenig. Aber ich muss mich immer ein wenig mehr disziplinieren. So stehen halt erst mal 1200 kcal da, aber wenn es etwas mehr wird, liege ich noch im völlig normalen Bereich.

    Mittlerweile zähle ich keine Kalorien mehr, halte aber auch mein Gewicht. Das tägliche Wiegen ist einmal so drin 🙂 Ich werde aber demnächst die nächsten 10 kg in Angriff nehmen. Heute habe ich schon mal den Anfang gesetzt und war das erste mal nach meiner OP wieder beim Sport *stolz bin*

    Ich habe mir auch das Schlank-im-Schlaf-Prinzip angeschaut und halte es für sehr sinnvoll. Auch das wir unterschiedliche Typen sind. Bei mir sind es die Kohlehydrate, die mächtig zuschlagen – also viel Eiweiß essen 🙂 Auch Fett (gesundes) macht sich nicht so sehr auf der Waage bemerkbar. Aber wehe, der Teller Pasta musste am Abend doch noch sein… 🙁

    Danke dass du deine Erfahrung mit uns teilst.
    Und weiter so mit deiner tollen Website mit den vielen tollen Rezepten 🙂

    Viele Grüße Beau

    1. Nicole

      Hallo Beau,

      das Einzige, was ich am Kalorien zählen ganz interessant finde, ist, dass es einen dazu zwingt, sich mit seiner Ernährung auseinander zu setzen. Das ist gerade am Anfang gar nicht so schlecht. Wer sich allerdings größtenteils mit Rohkost ernährt und auf Süßigkeiten, Chips und Fertiggerichte verzichtet braucht sich meiner Meinung nach sowieso keine Gedanken über Kalorien zu machen.

      Wirst du für deine nächsten 10 Kilo das “Schlank im Schlaf” Prinzip ausprobieren? Oder wirst du wieder Kalorien zählen, weil es so gut für dich geklappt hat?

      Viele Grüße
      Nicole

  3. Lilly

    Naja, du scheinst in das Fettnäpfchen getreten zu sein, in das viele Unerfahrene treten, die Selbstversuche starten ohne sich richig zu informieren oder mit ihrem Arzt zu reden.
    Das Mär von den 1200 Kalorien ist – gelinde gesagt – totaler Blödsinn, wie du ja selber gemerkt hast.

    Wer gesund durch Kalorien zählen abnehmen möchte, solle zwischen Grund- und Gesamtumsatz essen. Beides lässt sich ansatzsweise im Internet berechnen. Die Berechnung kann auch vom Arzt mithilfe von modernen Technik vorgenommen werden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Berechnungen im Internet meist ziemlich zuverlässig sind.

    Ein Beispiel: Eine 25-jährige Frau, die 1,65 m groß und 65 kg schwer ist, hat laut Rechner einen Grundumsatz von etwa 1500 kcal. Der Grundumsatz ist das was eine Person zum Erhalt der Organe und der lebenswichtigen Funkionen benötigt, wenn sie sich NICHT bewegt. Wer abnehmen will sollte nicht unter dem Grundumsatz essen, da er sonst nach einer gewissen Zeit in den Hungerstoffwechsel kommt, was beim “wieder normal essen” zum Jojo-Effekt führt.

    Ist besagte Frau Studentin und würde sich zwar arbeitsmäßig nicht viel bewegen, aber viel im sitzen lesen und lernen, hätte sie etwa einen Gesamtumsatz (Grundumsatz + Leistung) von 2500 kcal. Somit hätte sie die Spanne in der sie dich beim Abnehmen bewegen sollte. Ärzte und Ernährungswissenschaftler empfehlen jedoch nicht weniger als 500 Kalorien unter dem Gesamtumsatz zu essen um stabil aber langfristig abzunehmen. Das wären in besagtem Fall also 2000 kcal.

    Um ein Kilo abzunehmen (oder auch zuzunehmen) musst du etwa 7000 kcal einsparen (oder mehr) essen.

    1. Nicole

      Hallo,

      danke für deine ergänzenden Informationen. Du hast absolut Recht. Jeder der „ernsthaft“ und „dauerhaft“ abnehmen möchte sollte auf jeden Fall seinen Arzt aufsuchen, denn nur der kann unter Berücksichtigung von eventuellen Krankheiten und/oder Allergien kompetent beurteilen, auf welche Art man abnehmen sollte. Ich werde deine Anregung aufgreifen und dies in Zukunft vor ähnliche Artikeln erwähnen um Missverständnisse zu vermeiden.

      Da ich mich schon sehr lange mit Ernährung beschäftige, war mir schon klar, dass diese 1200 Kalorien Blödsinn sind, aber sie wurden nun einmal von diesem App vorgegeben. Ich habe, ganz bewusst, genau das getan was viele Unerfahrene machen, nämlich ungefragt irgendwelche Informationen zu verwenden ohne ihnen auf den Grund zu gehen.

      Mir ging es bei diesem Versuch nicht um das Abnehmen, sondern vor allem darum, wie man sich fühlt und wie man das „Kalorienzählen“ subjektiv erlebt. Ich empfand es, wie schon geschildert, als sehr lästig und frustrierend. Daran würden für mich auch einige Hundert zusätzliche Kalorien nichts ändern.

      Ich sehe beim reinen „Kalorienzählen“ auch noch weitere Probleme, denn die Anzahl der Kalorien sagt ja noch nichts darüber aus, wie der menschliche Körper die Nahrungsmittel verwertet, wie lange er dafür braucht und wie viel Eigenenergie er benötigt um die Kalorien für sich nutzbar zu machen. Dazu kommt dass, wir alle auch noch individuell anders auf Nahrungsmittel reagieren und jeder im Prinzip seine persönlichen Dickmacher hat.

      Ich wage mal die Prognose, dass wir in einigen Jahren kaum noch über Kalorien reden werden, sondern über die Qualität und die Ausgewogenheit der Ernährung. Ein sicheres Zeichen dafür sind die vielen Menschen, die von Diäten frustriert, langfristig ihre Ernährung umstellen und wieder mehr auf ihren eigenen Körper hören.

      Ich habe meine Ernährung z.B. komplett umgestellt, verzichte weitgehend auf „Convenience Food“ und setze stattdessen auf Rohkost und viel vegane und vegetarische Ernährung. Das hat bei mir nicht nur zu einer erheblichen und dauerhaften Gewichtsabnahme geführt, sondern auch dazu, dass ich mich einfach gesünder und wohler in meiner Haut fühle.

      Viele Grüße

      Nicole

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